Von der Annahme zur Hingabe
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Wenn wir die Situation wie sie ist, nicht akzeptieren,  erzeugen wir einen Konflikt zwischen den äußeren Umständen und unserem Innenleben. Nichts ist mühsamer und sinnloser als den äußeren Umständen mit Widerwillen zu begegnen. Unsere Erkrankung ist, was sie ist: eine große Herausforderung. Aber sie ist da und wird uns bis zu dem Tag herausfordern, an dem sie heilbar sein wird. Wenn wir dies akzeptiert haben, kehrt Frieden ein und unser gestresstes Nervensystem beruhigt sich. Die Erkenntnis der Psychoneuroimmunologie ist, dass negativer Stress und damit verbundene negative Gefühle wie bspw. Wut, Trauer, Neid und Hilflosigkeit unser Immunsystem auf Dauer erheblich schwächen. Dagegen weisen Gefühle von Freude, Heiterkeit und Vertrauen eine immunstärkende Wirkung auf. In der Akzeptanz und dem Frieden mit der eigenen Erkrankung – wie auch immer sich dieser im Einzelfall gestalten mag – werden also auch auf physiologischem Weg Heilungsenergien freigesetzt, die wiederum positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf haben können.
Parkinson annehmen heißt nicht im Mindesten, in Passivität zu verharren. Annahme meint für mich, sie als momentanen Bestandteil meines Lebens akzeptieren zu lernen. Ich glaube fest daran, dass ich die Heilbarkeit noch erleben und davon profitieren werde. Wir können uns aktiv der Erkrankung in den Weg stellen und den Rest dem Fluss des Lebens überlassen. Diese Haltung ist Ausdruck von Vernunft, Reife und emotionaler Stabilität. In dem weltweit verbreiteten Gelassenheitsgebet bitten die Menschen „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.“ Wir können die Erkrankung nicht ändern, aber wir können die Auswirkungen und Folgen beeinflussen. Am Anfang steht ein Gedanke: ich bin frei, mich für einen aktiven Umgang zu entscheiden und den Widerwillen aufzugeben.

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